Im September 2015 wurden wir als BürgerInneninitiative „Kaiserwiese für alle! zum urbanize Festival eingeladen. Es sollte eine Ausstellung zum Thema BürgerInnenbeteiligung im öffentlichen Raum entstehen – zudem gab es Workshops zur politischen Arbeit mit Unterstützung u.a. durch Christoph Schäfer von der Initiative „Planbude“, welche in Hamburg um die Essohäuser gekämpft hatte.
Außerdem eingeladen waren die Frisch-Initiative, das MOE, Stadtfrucht, …
Die ganze Sache war uns eine sehr große Ehre, wir haben soviel gelernt! und ist vor allem durch Euch, also durch das große Interesse an der Kaiserwiese, möglich gemacht worden. Unseren Beitrag zur Ausstellung haben wir bisher nicht online gezeigt – und möchten dies nun im Rahmen der Freitagsbeiträge nachholen.

Hintergrund unserer Idee zum Ausstellungsbeitrag war die wiederkehrende Aussage der VeranstalterInnen und der damaligen Bezirksvertretung (Aufgepaßt! Inzwischen kommen solche Aussagen auch bereits von der neuen Bezirksvertretung!), dass die Kaiserwiese NUR xy% des Grünen Praters ausmache und außerdem sei der Grüne Prater so groß, wen störe denn da bitte das lächerlich kleine und lächerlich kurze Wiesnfest, schließlich möchte man auch mal einen Euro verdienen und das sei nunmal nicht anders möglich, NUR auf der Kaiserwiese.
Diese Aussagen haben wir als furchtbar tragisch und schmerzlich empfunden (und müssen sie auch jetzt wieder so empfinden!), sprechen sie doch für eine Geringschätzung des Grünen Schatzes, den wir vor unserer Haustüre anvertraut bekommen haben und auf den wir im Zuge wachsender Verdichtung und Asfaltisierung besser aufpassen, sprich: ihn schützen sollten.
Also wollten wir ganz sachlich herausfinden, wieviele Wiesen, wieviel Fläche und welchen Charakter hat der Grüne Prater eigentlich und kennen wir die alle?
Ein Prater – Wiesenportrait!

Das Ergebnis fanden wir am besten anhand eines „Schwarzplanes“ visualisiert, so wie Architekten im Lageplan die Häuser schwärzen, wollten wir gern den Prater schwärzen, denn er hat schließlich überaus wichtigen Bestand – nämlich Waldbestand!
Die Wiesen sollten weiß bleiben, damit deutlich wird, wieviel Fläche sie tatsächlich einnehmen. Sie sind ja die Lichtungen, auf denen man sich trifft, Sport treibt oder einfach nur herumlungert.

Dieser Beitrag wird – wie Ihr bereits merkt – etwas weitreichender, daher wird hier vorerst ein Teil vorgestellt, und zwar die erste Wiese nach der Kaiserwiese aus der Innenstadt kommend. Wer nicht gut zu Fuss ist und also im Frühling ein paar Sonnenstrahlen genießen und den Blick schweifen lassen möchte, muss also bis zur Zirkuswiese laufen, wenn die Kaiserwiese wieder einmal überschwemmt, verwüstet, verbaut oder durch den Wintercircus besetzt ist.
Welchen besonderen Charakter hat die Zirkuswiese? Für uns sind die säumenden Kiefern und die glatte, für Ballspiele perfekte Wiesenoberfläche besonders typisch.
Was meint Ihr?
von Nicole Raker