von Nicole Raker
Das Protokoll vom Treffen der BI mit der Bezirksvorstehung
KFA! Heute möchten wir einiges an Protokollarbeit nachholen und Euch von unseren 2maligen Treffen mit der neuen Bezirksvorstehung der Leopoldstadt berichten. Im Vorfeld hatten wir folgendes Skript mit unserer Kritik und Forderungen in der BV deponiert klick.
Als Ergebnis dieser Aktion, unserer jahrelangen Vorarbeit sowie der Diskussion mit Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger klick, ihrem Stellvertreter Adi Hasch klick, Umweltausschuss-Vorsitzendem Robert Wallner klick, und zuletzt Markus Rathmayr (Finanzausschuss) ist nun folgendes herausgekommen:
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Wir beginnen mit dem Negativen
- Die Wiener Wiesn 2017 findet statt
- Der Vertrag zwischen Prater Wien GmbH (Mieter der Kaiserwiese) und Wiener Wiesn wurde bis einschließlich 2019 verlängert = trotz grüner Bezirksvorstehung wird das Wiesnfest die nächsten 3 Jahre stattfinden!
- es gibt allem Anschein nach von Seiten der Bezirksvorstehung derzeit noch KEINE Bestrebungen, eine weitere Verlängerung des Vertrages zu verhindern
- stattdessen wird/wurde verhandelt, dass das Wiesnfest Einschränkungen haben soll, das könnt Ihr unter dem Positiven nachlesen
- Unternehmerfreundliche statt umweltfreundliche Bezirkspolitik: Die Leopoldstädter Grünen sorgen sich um den Vergnügungspark „Wurstelprater“ in Bezug auf vermeintlich gefährdete Arbeitsplätze und mangelnden wirtschaftlichen Erfolg der Praterunternehmer und legen großen Wert auf gute Zusammenarbeit mit der Prater Wien GmbH.
Zitat „Der Wurstelprater soll lebendig und wirtschaftstüchtig erhalten werden“
- die Magistratsabteilungen (zum Beispiel die MA42, die in den Jahren davor unsere Anfragen wegen der Bäume oder wegen der Wiese entweder nicht oder mit „Alles in bester Ordnung“ beantworteten; Zitat MA42 „Das Beste für die Kaiserwiese ist das Wiesn-Fest“) sollen helfen, ein Anrainer-verträgliches Wiener-Wiesn-Fest zu ermöglichen
Aus unserer Sicht positive Neuigkeiten
- Die Wiener Wiesn 2017 hat von der Bezirksvorstehung folgende Auflagen bekommen:
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- Dauer
Die Wiesn 2017 ist gemeldet mit Veranstaltungstagen 21.9.2017 – 8.10.2017
Start des Aufbaus ist mit 30.8 – 1.9. 14.00 Uhr. Über das Wochenende wird pausiert, bevor es am 4.9.2017 wieder weitergeht.
Das erste Septemberwochenende wurde somit (scheinbar) gewonnen.
Am 16.10. soll der Abbau abgeschlossen, der Rollrasen soll bis 21.10. fertig verlegt sein.
- Dauer
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- Umfang
Keine Ablagerungen auf der Hauptallee!
Hauptlager für die Wiener Wiesn 2017 werden auf 2 Lager der MA42 verteilt; Lager für die täglichen Wege wird es innerhalb des Wurstelpraters geben.
Die Container werden diesjährig vorgeblich zum Zwecke des “Terrorschutzes” entlang des ehemaligen Radwegs am Praterstern-Kreisverkehr gelagert.
Die Überfahrt über das Landschaftsschutzgebiet sowie über die Wurzeln der Kastanien in der Hauptallee wird also während Auf- und Abbauzeiten weiterhin erlaubt werden (obwohl es laut Landschaftschutzgesetz eindeutig verboten ist). „Das Baumaterial muß mit LKWs über die Hauptallee auf die Kaiserwiese gebracht werden“
- Umfang
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- Verkehrssituation
Taxivorfahrt in die Hauptallee erst ab 21:00 in Einbahn ab Sportclubstraße; keine Busse auf der Hauptallee! Busse dürfen ausschließlich beim Eisvogel zufahren.
Vor 21.00 uhr werden Taxis Gäste über die Taxiplätze beim Eisvogel und Praterstern bringen – keine Zufahrt über die Hauptallee!
Allerdings bekommen die LKWs für die Logistik die Zufahrtsgenehmigung über die Prater Hauptallee. Die Erteilung von Fahrgenehmigungen auf der Hauptallee liegt auch in Zukunft im Verantwortungsbereich der Prater Wien GmbH! Auf unser Drängen sagt uns die Bezirksvertretung zu, ein umfassendes temporäres Fahrverbot auf der gesamten Hauptallee von 13:00 bis 18:00 Uhr noch zu verhandeln.
- Verkehrssituation
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- Beeinträchtigungen auf der Wiese (Baumschutz/Landschaftsschutz)
Die Ö-Normen, die wir in unserem Skript hinterlegt haben und den Schutz der Bäume betreffen, sollen in Zukunft eingehalten werden. Im Auftrag der Wiesn-Veranstalter soll dies ein Baumgutachter nachweisen – das soll die MA42 kontrollieren. Auf unsere Skepsis hin wurde eingeräumt, dass die Dokumentation für Baumschutz bei Veranstaltungen (Stammschutzzaun im Stammabstand 250cm sowie Wurzelschutzmaßnahmen; kein Fahren auf ungeschützten Baumwurzeln; Befestigungen an Bäumen nach ÖNorm) uns zur Verfügung gestellt wird.
Außerdem sagte uns Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger auf Nachfrage zu, die Baumdokumentationen der MA42 (Baumvitalitätsprotokolle laut Ö-Norm) der letzten 5 Jahre für sämtliche Bäume auf und entlang der Kaiserwiese ausheben zu lassen. So kann man sehen, welche Schäden an den Bäumen bereits entstanden sind.
- Beeinträchtigungen auf der Wiese (Baumschutz/Landschaftsschutz)
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- Lärm
Bühnenausrichtung wird verändert
Lärmschutzpaneele und -planen werden eingesetzt
Weitere Eingeständnisse gab es vonseiten der Wiesnveranstalter nicht, weder in Lautstärke noch Dauer. Nach derzeitigem Stand sollen Lärmbelästigungen sogar bis 1.00 früh erlaubt sein, auch Donnerstags!
- Lärm
- Verstöße gegen Vorschriften sollen neuerdings sehr streng kontrolliert und geahndet werden. Auch Abschleppaktionen werden angekündigt. Wem etwas auffällt, dieses bitte sofort an Uschi Lichtenegger per Email (uschi.lichtenegger@gruene.at) schicken. Sie wird Weiteres veranlassen. Dieses Angebot sollten wir alle unbedingt nutzen!
- Jede neue Veranstaltung auf der Kaiserwiese muss nunmehr von der Bezirksvorstehung genehmigt werden, für 2017 wird es folgende Veranstaltungen auf der Kaiserwiese geben:Seiler und Speer & Gäste – Wien Open Air, 29.4.2017, 15:00 Uhr – 22:00 Uhr
Maifest, 1.5.2017, 13:00 Uhr – 22:00 Uhr
Tag des Samariterbundes, 10.6.2017, 13:00 Uhr – 19:00 Uhr
Icecream Festival 8./9 Juli 2017, bisher im Augarten angekündigt, ..
https://www.facebook.com/viennaicecreamfestival/
Wiener Wiesn-Fest, 21.9.2017 – 8.10.2017
Conclusio & worauf wir ab sofort unser verstärktes Augenmerk legen werden
- Wenn die Kaiserwiese wirklich von 30.08. bis 21.10. von der Wiener Wiesn in Beschlag genommen werden sollte, wären dadurch bereits 53 Tage „verbraucht“. Ob mit den anderen Veranstaltungen dann noch die von der Bezirksvertretung selbst auferlegte 60-Tages Grenze eingehalten wird, bezweifeln wir und werden wir dokumentieren
- Die Freihaltung der Wiese in Teilstücken beim Aufbau der Wiener Wiesn (Stichwort erstes Septemberwochenende) gilt natürlich nicht als frei nutzbare Kaiserwiese im Sinne der 60-Tage-Regelung. Eine freie Kaiserwiese bedeutet natürlich, daß die GESAMTE Wiese frei zugänglich ist.
- Unser Fazit: Bei den Verhandlungen zwischen Bezirksvorstehung und Praterverband/Prater Wien GmbH wurden erstaunliche Verbesserungen erreicht. Trotz dieser ersten Entwicklungen in die richtige Richtung sind wir noch lange nicht zufrieden, sondern erst, wenn die Kaiserwiese mehr als 335 Tage pro Jahr öffentlich zugänglich ist und auf kommerzielle Großveranstaltungen verzichtet wird.
- Allen Zugeständnissen und der Enttäuschung zum Trotz macht uns Uschi Lichtenegger glaubhaft, dass ihr die Kaiserwiese wichtig sei. „Die Kaiserwiese ist wichtig, weil sie das Entree in den grünen Prater ist.“